vom 22.08.2003
LESERBRIEF
Es gibt viele Gründe zur Kerb zu gehen
Zu
unseren Berichten über die Weilbacher Kerb, die in diesem Jahr
erneut nur wenige Besucher beim Kerbetanz in der Weilbachhalle sowie
wenige Zuschauer beim Kerbeumzug durch das Ort und beim Gickelschlag
vor dem Haus am Weilbach verzeichnen konnte, erreichte uns folgende
Zuschrift:
Nun war sie
also wieder do, unsere Weilbacher Kerb. Und wieder wurden junge
Menschen vor den Kopf gestoßen. Wie in den letzten Jahr auch.
Nur nicht so krass wie dieses Mal.
Immer wieder
wird behauptet, die Jugend sei frech, schlecht, verdorben, verlogen,
unerzogen und so weiter. Hier sind junge Leute, die gerne alte Traditionen
neu erwecken oder aufrechterhalten wollen, die zu ihrer Stadt, beziehungsweise
ihrem Stadtteil, stehen, sich hier wohlfühlen und hier gerne
leben. Die etwas auf die Beine stellen wollen. Und was tun ihre
lieben Mitmenschen? Sie ignorieren alle Bemühungen und tun
so, als wäre nichts gewesen. Eigentlich haben das Höchster
Kreisblatt und die Flörsheimer Zeitung schon die richtigen
Worte gefunden. Wenn es keine Kerb mehr gibt, beziehungsweise geben
würde, wäre dass Geschrei entsprechend riesengroß.
Wir wollen gar
nicht mit Wicker oder Flörsheim verglichen werden, wo angeblich
alles viel besser ist. Wir sind Weilbacher und gestalten unsere
Kerb selbst. Doch so eine Kerb kostet auch Geld und wenn man wenigstens
Plus/Minus-Null herauskommt, muss man heute schon sehr froh sein.
Wie aber soll das gehen, wenn zum Beispiel am Kerbetanzabend die
Halle mal gerade halb voll ist? Beim Gickelschlag bloß wegen
ein paar Tropfen von oben und ein bisschen Wind von der Seite gleich
alles nach Hause läuft oder gar nicht erst kommt? Es gibt doch
entsprechende Kleidung. Klar ist auch, das heute ein Überangebot
an Freizeitgestaltung herrscht. Doch Kerb ist nur einmal im Jahr
und auf die Urlaubszeit und die Hitze kann man es auch nicht schieben.
Das wäre einfach zu billig.
Früher
wurden die Häuser beflaggt und geschmückt. Wo ist dies
heute noch der Fall in Weilbach? Kaum ist so etwas noch zu sehen.
Würden nicht die Kerbeborsch- und Mädel die Straßen
ein bisschen schmücken, wäre alles recht trostlos anzusehen.
Außerdem würde erst recht kaum einer merken, das in Weilbach
Kerb ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die jungen Menschen der Kerbegesellschaft
ob aktiv oder passiv nicht den Mut und die Lust verlieren,
und den Kopf nicht in den Sand stecken und den lieben Gott einen
guten Mann sein lassen.
Natürlich
müssen sich Gedanken gemacht werden über Änderungen
beziehungsweise Verbesserungen, damit es weiter gehen kann, und
bitte auch soll. Eventuell sollte und könnte mal eine Umfrage
bei allen Haushalten im Ort gemacht werden, um damit heraus zu finden,
wie sich die Weilbacher ihre Kerb wünschen und vorstellen.
Hier sollte man einmal nicht nach dem Prinzip "viele Köche
verderben den Brei" verfahren. Je mehr Ideen und Anregungen,
umso besser. Sollte man anstatt des Kerbetanzes eventuell einen
Oldie-Abend aufziehen um auch die 40- bis 60-Jährigen wieder
verstärkt zur Kerb zu locken? Ob mit oder ohne Eintritt bleibt
zu überlegen. Natürlich wird es immer Gründe geben,
nicht zur Kerb zu gehen. Aber mit Sicherheit gibt es genauso viele,
wenn nicht noch mehr, um hinzugehen.
Hier seien Frohsinn,
Geselligkeit und Kennenlernen als ein paar Beispiele genannt. Auch
ist die Integration von Fremden oder neu Hinzugezogenen nicht zu
vergessen. Klar ist auch, dass der Bevölkerung das Geld heute
nicht mehr so locker in der Tasche liegt. Die Preise für Speisen
und Getränke waren bis jetzt immer moderat. Irgendwie muss
immer versucht werden, einen kleinen Gewinn zu machen. Die hoffentlich
nächste Kerb muss schließlich finanziert werden, was
kein leichtes Unterfangen ist.
Also liebe Weilbacher
und Gäste aus nah und fern, rafft Euch auf, besucht die Weilbacher
Kerb bevor es zu spät ist. Zeigt der Jugend, dass ihre Bemühungen
nicht umsonst waren. Unterstützt sie, denn sie haben es schon
jetzt mehr als verdient. Ob allerdings Besucherzahlen wie früher
400 bis 500 Besucher beim Kerbetanz erreicht werden
können, weiß niemand. Es liegt an uns allen selbst.
Irene und Roland
Ullrich
und einige Kerbeborsch-Eltern
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Quelle:
Flörsheimer Zeitung, Rubrik Leserbriefe
Erschienen:
22.08.2003
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